31. Mai 1896 – Grundsteinlegung der Josefkirche vor 125 Jahren

21.05 Grundstein

Der Grundstein: Erinnerung an Jesus, der für uns Eckstein und Fundament zugleich ist! Beim Neubau eines Gebäudes ist es üblich, dass man nach der Fertigstellung der Fundamente bald einen Grundstein legt. Das geschieht meistens in feierlicher Form. Viele Gäste, Bauleute und Interessierte nehmen daran teil. In den Grundstein wird eine Metallrolle eingelassen. In unserem Grundstein wurde ein Glasgefäß verwendet. Neben einer Urkunde, die Auskunft über den Tag und den Anlass des Baus gibt, finden sich meistens eine aktuelle Tageszeitung und die aktuell gebräuchlichen Münzen in dem Grundstein. Weil Jesus Christus für die Gläubigen der Grundstein für einen Kirchbau darstellt, wird die Grundsteinlegung in einem Gottesdienst vollzogen. Der Grundstein der Josefkirche wurde am 31. Mai 1896 – vor genau 125 Jahren - gelegt.

Dazu war der damalige Weihbischof Maximilian Gereon Graf von Galen, ein Onkel des späteren Kardinal Clemens August von Galen, nach Bocholt gekommen. Gemeinsam mit einer großen Zahl von Gläubigen, den Bauleuten und den Ortsgeistlichen wurde der schlichte Grundstein mit der Jahreszahl 1896 in das Mauerwerk eingefügt. Er hatte seinen Platz unterhalb des linken Fensters (Geburt Jesu) im Chorraum gefunden. Die Renovierungsarbeiten am Fußboden machten die Bergung des Erinnerungssteins nötig, da er sonst zum Teil im Fußboden verschwunden wäre. Er konnte unversehrt aus der Wand gelöst werden und findet seinen neuen Platz im Eingangsbereich der Kirche.

Im Psalm 118,22 finden wir das Bildwort vom Stein, den die Bauleute verwarfen. Im Matthäusevangelium (Mt 21,42) greift Jesus diesen Gedanken auf und formuliert: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden;“. In einer Betrachtung dazu heißt es: „Der Glaube der Urkirche hat in Jesus Christus selbst den Stein erkannt, der am Kreuz verworfen wurde, aber den Gott zum Eckstein gemacht hat, zu dem Stein, auf dem das Gebäude errichtet werden kann. Der Eckstein ist nicht der Stein der Weisen, mit dem wir alle Probleme magisch lösen. Auch wenn Gott der Baumeister ist, kostet die Errichtung des Gebäudes auf dem Eckstein Jesus Christus uns Mühe. Wir sind daran beteiligt – als Steine, die auf Jesus gründen, aber auch als die, die diese Steine aufschichten und Mauern errichten. Wir können das Gebäude nicht aus eigener Kraft errichten, aber Gott zieht uns hinzu und nimmt uns dafür in Dienst. Das Heil geschieht nicht ohne uns. Der Eckstein ist auch nicht ein Schlussstein, der ein Gebäude schließt. Ganz im Gegenteil ist das Gebäude, das auf Jesus Christus aufbaut, offen - für alle Menschen und bis zum Ende der Zeiten. Er ist fest gegründet, aber nicht abgeschlossen und schließt niemanden aus. So kann es in dem Bauplan Gottes für das Gebäude, das auf diesem Eckstein errichtet wird, für uns noch manche Überraschung geben. Aber auf dem Eckstein Jesus Christus können wir unser Leben aufbauen.“ (Laacher Messbuch 2020, S. 852)

 

2020 Grundstein 02

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