Kirche Maria Trösterin
Katholische Kirche Maria – Trösterin  erbaut: 1949/1950; erweitert: 1964
gehört seit der Kirchenfusion November 2012 zur Pfarrei St. Josef

Impressum:
Künstlerische Gestaltung der Darstellungen: Joseph Krautwald, Rheine
Entwurf der Stationen und des Begleitheftes: Dorfgemeinschaft Mussum e.V.  / F.K.
Texte: Pfarrer Andreas Hagemann
Fotos:Andreas Lechtape
Herausgeber: Dorfgemeinschaft Mussum e.V.


Mussum, 01. November 2017

 

Joseph Krautwald und sein Werk
Joseph Krautwald (* 07.03.1914 in Borkendorf, Oberschlesien;
† 13.01.2003 in Rheine, Westfalen) war ein deutscher Bildhauer.

Joseph Krautwald

Als 14jähriger begann Joseph Krautwald eine Lehre als Steinmetz. Ein Jahr später wandelte er die Lehre um in eine Bildhauerlehre; schnell erkannte man sein künstlerisches Talent. Nach deren Abschluss und kurzer Gesellenzeit besuchte Krautwald die Holzschnitzschule Bad Warmbrunn bei Prof. Cirillo Dell´Antonio und die Bildhauerklasse von Prof. Josef Thorak an der Akademie für bildende Künste in München. Vollendet hat er seine Ausbildung 1939 bei Prof. Karl Albiker in Dresden. Eine turbulente Kriegs- und Nachkriegszeit schloss sich an, die Joseph Krautwald im Jahre 1949 nach Rheine ins Münsterland führte, wo er sich niederließ und 1952 sein Atelier einrichtete. Joseph Krautwald starb vielfach ausgezeichnet am 13. Januar 2003 in Rheine. In seinem außergewöhnlich umfangreichen Schaffen nimmt die sakrale Kunst den breitesten Raum ein. Allein 300 Kreuzwegdarstellungen stammen von ihm. Er gestaltete Kirchen, Kapellen und Grabsteine in ganz Deutschland, vor allem im Bistum Münster und im nordwestdeutschen Raum.


Kreuzweg der katholischen Kirchengemeinde St. Josef im Gemeindeteil

Maria – Trösterin in Bocholt-Mussum

In vielen katholischen Kirchen finden sich Kreuzwegbilder oder auch Stationen. Anfänglich waren es nur 7 Stationen, heute sind es meist 14 oder 15 Stationen, die auf eine Tradition in Jerusalem zurückgehen. Dort erinnert die Via Dolorosa, die “Schmerzensstraße“, an den Weg, auf dem Jesus das Kreuz aus der Stadt auf die Anhöhe Golgotha getragen hat. Am Karfreitag und anderen Tagen gehen die Gläubigen seit Jahrhunderten diesen Weg.

Dieser Kreuzweg hat 14 Darstellungen. Sie unterscheiden sich von anderen Kreuzwegstationen dadurch, dass zum Teil andere Begebenheiten aus den letzten Tagen Jesu dargestellt werden. Die Gesamtlänge des Weges beträgt 260 m.

Der Weg führt von der Kirche Maria-Trösterin durch den Park zum Friedhof.
Die aufgestellten Ruhebänke laden zum Meditieren ein.

Kreuzweg Weg 1Kreuzweg Weg 2

 

Die Darstellungen sind:
I. Station: Fußwaschung,
II. Station: Verrat des Judas,

III. Station: Die Reue des Petrus,
IV. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt,

V. Station: Jesus nimmt das Kreuz an; Jesus wird gegeißelt,
VI. Station: Jesus stürzt unter dem Kreuz,

VII. Station: Jesus begegnet seiner Mutter,
VIII Station: Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen,

IX. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen,
X. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt,

XI. Station: Jesus wird ans Kreuz geschlagen,
XII. Station: Jesus stirbt am Kreuz,

XIII. Station: Jesus wird in den Schoß seiner Mutter gelegt,
XIV. Station: Der Engel verkündet Jesu Auferstehung.

 


Station 1. Fußwaschung

2019 Mussum Station 01

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.

A: Denn durch dein hl. Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

L: Der Herr kniet vor Petrus und wäscht ihm die Füße. “Füße waschen“ ist eine Sklavenarbeit. Die Liebe des Herrn wird greifbar. Für den Menschen ist ihm kein Opfer zu groß und keine Arbeit zu gering. Nachdenklich schaut Petrus dabei zu. Er wollte nicht, dass Jesus diesen Sklavendienst an ihm vollzieht. Er lässt es erst zu, als Jesus ihm die Bedeutung klar macht: “Du hast sonst keinen Anteil an mir!“ Ob Petrus ahnt, was diese demütige Liebe Jesu bedeutet? Dass Jesus sich im Abendmahl ganz von uns verzehren lässt? Dass er aus Liebe das Kreuz für uns trägt? Dass ER sich ganz und gar an uns verschenkt?

 

V: Die Liebe aber seid ihr einander immer schuldig.

A: Wo die Güte und die Liebe, da ist Gott.

V: Deine Liebe kennt keine Grenzen.

A: Wo die Güte und die Liebe, da ist Gott.

V: Deine Liebe heilt alle Wunden.

A: Wo die Güte und die Liebe, da ist Gott.

 

V: Heiliger Gott!

Heiliger, starker Gott!

Heiliger, unsterblicher Gott!

 

A: Erbarme dich unser!

 


 Station 2: Verrat des Judas

2019 Mussum Station 02

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.

A: Denn durch dein hl. Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

L: Die Geldgier des Judas ist so groß, dass er seinen Herrn und Meister mit einem Kuss verrät. Die Art und Weise, wie Judas, gebückt und unterwürfig, den Herrn küsst, deutet schon die Falschheit dieses Liebeszeichens an. Der Kuss, ein Zeichen der Liebe und Treue, wird ins Gegenteil verkehrt in ein Zeichen des Verrates und der Habgier. Welche unendliche Traurigkeit spricht aus den Gesichtszügen Jesu. Einer seiner engsten Vertrauten, einer, dem ein besonderer Sendungsauftrag zugedacht war, liefert den Herrn aus: für Geld, aus Habgier und aus Egoismus. Wie viele Menschen werden Opfer einer falsch verstandenen Liebe? Wie oft werden Liebe und Selbstsucht miteinander verwechselt? Jesus kennt das Gefühl verraten zu sein, enttäuscht von einem lieben Menschen!

 

V/A: Herr, du bist unsere Zuflucht!

V: Wenn niemand mehr an unserer Seite geht.

A: Herr, du bist unsere Zuflucht!

V: Wenn wir uns verraten und verkauft vorkommen.

A: Herr, du bist unsere Zuflucht!

V: Wenn unsere Liebe mit Füßen getreten wird.

A: Herr, du bist unsere Zuflucht!

 

V: Heiliger Gott!

Heiliger, starker Gott!

Heiliger, unsterblicher Gott!

 

A: Erbarme dich unser!

 


 Station 3: Die Reue des Petrus

 Station 3

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.

A: Denn durch dein hl. Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

L: Petrus, der Fels, zeigt sich in seiner ganzen Schwäche und Armseligkeit. Er fällt in sich zusammen und schämt sich über alle Maßen. Er, der im Abendmahlssaal noch mit seiner Treue geprahlt hat, versagt kläglich. Seine Reue wird greifbar dargestellt. Gleichzeitig wird uns in diesem Bild noch einmal der Grund mitgeteilt. Links oben wird ein Hahn abgebildet, der an das Wort des Herrn erinnert: „Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen“. Die Magd links zeigt auf Petrus, der leugnet, Jesus zu kennen. Traurig schaut Jesus, der von den Soldaten vorbeigeführt wird, auf Petrus. Sein Blick genügt. Petrus erkennt seine Untreue und spürt seine Sehnsucht, ganz für Jesus zu leben. Petrus bereut und weint bitterlich. Kann ich so bereuen? Bin ich bereit zur Umkehr, zu Versöhnung und Neuanfang?

 

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.

V: Erweise, Herr, uns deine Huld

A: und schenke uns dein Heil.

 

V: Heiliger Gott!

 Heiliger, starker Gott!

 Heiliger, unsterblicher Gott!

 

A: Erbarme dich unser!

 


Station 4: Jesus wird zum Tod verurteilt

Station 4

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A: Denn durch dein hl. Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

L: Jesus steht vor uns mit gefesselten Händen. ER, der gekommen ist, um uns zu befreien, ist gefangen. Die Hände, die segnen und heilen wollen, sind gebunden. Am rechten Bildrand sehen wir von der Menschenmenge nur noch die Hände zur Faust geballt, wütend erhoben, auf ihn zeigend. Die Menge fordert: “Kreuzige ihn!“ Scheinbar siegt das Böse. Die Schlange auf der linken Seite lässt uns daran denken. Jesus steht still da, aber aufrecht. Er nimmt das ungerechte Urteil an ohne zu murren.
Auch heute werden ungerechte Urteile gefällt. Daran werden wir mitschuldig, wenn wir ungerecht gegen andere sind und Vorurteile gegen sie haben. Jesus ist gekommen, um Gerechtigkeit zu schaffen, aber seine Hände sind gefesselt. Wozu gebrauche ich meine Hände?

 

V: Schweigend nimmt Jesus das Urteil an.
A: Er überließ sich dem, der ihn ungerecht verurteilte.
V: Er ist geopfert worden, um den Willen des Vaters zu erfüllen.
A: Seinen Mund tat er nicht auf.
V: Zeige uns Herr, deine Wege, und lehr uns deine Pfade.
A: Und lehre meine Hände die Werke der Gerechtigkeit.

 

V: Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott!

 

A: Erbarme dich unser!

 


 Station 5: Jesus nimmt das Kreuz an

Station 5

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A: Denn durch dein hl. Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

L: Auf dieser Abbildung wird ganz deutlich, dass Jesus sein Kreuz freiwillig auf sich nimmt. Er schaut nach oben – zu seinem Vater. Er erfüllt den Willen Gottes: “Vater, nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“ (Lk 22,42) Kraftvoll umfasst er die Balken des Kreuzes. Er lässt sich die Last nicht auferlegen, sondern er packt selbst energisch zu. Ja, er umarmt das Kreuz. Es ist unausweichlich sein Weg. Doch wie sehr hatte Jesus vorher am Ölberg gerungen. “Vater, wenn es möglich ist, lass diesen Kelch an mir vorüber gehen.“
Kann ich mein Kreuz so freiwillig annehmen wie Jesus? Auch wir dürfen beten: Lass diesen Kelch an mir vorüber gehen. Oft müssen wir hart ringen mit uns und mit Gott, bis wir ein Kreuz annehmen können als den Willen des Vaters. Aber es kann sein, dass ein Kreuz unausweichlich wird; dass ich erkenne: „Das ist mein Weg, den ich jetzt gehen muss!“ Und dann weiß ich: Jesus trägt alles, was ich nicht tragen kann!

 

V: Er hat unsere Krankheiten getragen
A: und unsere Schmerzen auf sich geladen.
V: Wie ein Lamm ist er zur Schlachtbank geführt worden.
A: Wer mein Jünger sein will, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!

 

V: Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott!

 

A: Erbarme dich unser!

 


 Station 6: Jesus stürzt unter dem Kreuz

Station 6

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A: Denn durch dein hl. Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

L: Die schweren Balken des Kreuzes nehmen fast das ganze Bild ein. Christus wird fast erdrückt von den schweren Hölzern. In seinem Gesicht wird die fürchterliche Qual sichtbar. Der Mund steht offen und man hört förmlich das Stöhnen des gefallenen Kreuzträgeres. Dennoch gibt er nicht auf. Mit der rechten Hand stützt er sich, um sich wieder hoch zu wuchten. Die Schmerzen sind fast unerträglich, aber er bleibt nicht liegen.
Manchmal fühlen wir uns wie am Boden zerstört; erdrückt von der Last des Kreuzes, erdrückt von Problemen, Sorgen und Ängsten. Wir liegen am Boden und wissen nicht weiter! Doch Du, Herr, gibst uns Kraft. Du richtest uns wieder auf und zeigst uns einen neuen Weg.

 

V: Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen;
A: der Herr aber hat mir geholfen. (Ps 118)
V: Unsere Seele ist in den Staub gebeugt, unser Leib liegt am Boden.
A: Steh auf und hilf uns. In deiner Huld erlöse uns! (Ps 44)

 

V: Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott!

 

A: Erbarme dich unser!

 


 Station 7: Jesus begegnet seiner Mutter

Station 7

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A: Denn durch dein hl. Kreuz hast du die Welt erlöst.

 

L: Das Bild stellt eine große Einheit dar, die Einheit von Mutter und Sohn. Maria wird ganz umschlossen von Jesus. Die beiden sprechen kein einziges Wort. Und doch spüren wir förmlich die große Liebe und Zuneigung von Mutter und Sohn. Welch trostvolles Bild! Es gibt keine Worte mehr, die angesichts von Schmerzen und Leid noch wirklich trösten könnten. Aber die beiden brauchen auch nicht zu sprechen, sie verstehen sich ohne Worte. Sie sind einfach da. Sie geben einander Halt. Sie tragen einander!

 

V: Wer nach dem Willen meines Vaters im Himmel handelt,
A: der ist für mich Bruder, Schwester und Mutter. (Mt 12,50)
V: Christus leidet in unsere Welt in seinen Brüdern und Schwestern.
A: Mit ihm leidet Maria, seine und unsere Mutter.

 

V: Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott!

 

A: Erbarme dich unser!

 


 Station 8: Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen

Station 8

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich
A: Denn durch dein hl. Kreuz hast du die Welt erlöst

 

L: Jesus ist am Ende. Die Last ist zu schwer. Die Soldaten zwingen einen Bauern, der vom Feld kommt, Jesus zu helfen. Wir sehen auf dem Bild, wie schwach Jesus geworden ist. Simon muss ihm unter die Arme greifen, damit Jesus nicht völlig zusammenbricht. Nur weil er gezwungen wird, hilft Simon, mürrisch und nur so viel, wie er eben gerade muss. Aus anfänglichem Sträuben wird spürbare Hilfe.
Auch wir können zufällig einem Menschen begegnen, der Hilfe braucht. Dann ist unsere Hilfsbereitschaft gefragt. Dann braucht es Mut, hinzusehen und anzupacken!

 

V: Es gibt noch viele, die helfen könnten.
A: Einer trage des anderen last, so erfüllt ihr das Gesetz Christi. (Gal 6,2)
V: Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt,
A: Das habt ihr mir getan.

 

V: Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott!

 

A: Erbarme dich unser!

 


 Station 9: Jesus begegnet den weinenden Frauen

Station 9

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich
A: Denn durch dein hl. Kreuz hast du die Welt erlöst

 

L: Am Leidensweg Jesu stehen viele Menschen. Sie gaffen und wollen sich das unterhaltsame Spektakel nicht entgehen lassen. Auch einige Frauen stehen dort. Doch als Jesus näher kommt, ziehen sie sich weinend in die Ecken und Hauseingänge zurück. Jesus ermahnt die Frauen: “Weint nicht über mich! Weint über euch und eure Kinder!“ Er weiß, dass weinerliches Jammern niemanden hilft. Wir dürfen uns nicht aus dem Geschehen der Welt heraushalten. Es braucht Menschen, die die Not der anderen sehen und Abhilfe schaffen. Einsatz und Tatkraft kann die Welt verändern.

 

V: Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht über mich,
A: weint über euch und eure Kinder. (LK 23,28)
V: Hilf, Herr, meiner Seele, dass ich dort nicht fehle,
A: dass ich dort nicht fehle, wo ich nötige bin.

 

V: Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott!

 

A: Erbarme dich unser!

 


 Station 10: Jesus wird seiner Kleider beraubt

Station 10

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich
A: Denn durch dein hl. Kreuz hast du die Welt erlöst

 

L: Die Soldaten reißen Jesus die Kleider vom Leib: brutal, gierig, hasserfüllt. Er wird bloßgestellt vor allem Volk; aller Schutz wird ihm genommen. Das Grinsen der Soldaten ist die teuflische Lust am Quälen.
Auch heute gibt es Schamlosigkeit und Bloßstellung in vielen Formen: Die Enthüllungen der Sensationspresse, das geschwätzige Reden, die Verbreitung von Gerüchten und Vor-Urteilen. Körperliche und seelische Enthüllungen sind in unserer Gesellschaft fast zur täglichen Selbst-verständlichkeit geworden. Ehrfurchtslos werden Menschen zur Schau gestellt. Wie oft reden wir über die Fehler der anderen ohne ihre Werte zu nennen?

 

V: “Sie werfen das Los um mein Gewand.“ (Joh 19,24)
A: Von der Fußsohle bis zum Scheitel ist nichts Heiles an mir, nur Striemen und Wunden.
V: Ein Wurm bin ich und kein Mensch;
A: alle, die mich sehen, schütteln den Kopf.

 

V: Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott!

 

A: Erbarme dich unser!


Station 11: Jesus wird ans Kreuz geschlagen

Station 11

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich
A: Denn durch dein hl. Kreuz hast du die Welt erlöst

 

L: Brutalität und rohe Gewalt bestimmen dieses Bild. Die Leidenswerkzeuge, Hammer und Nägel, sind viel größer abgebildet als der vom Schmerz verzehrte und gekrümmte Körper Jesu. Die Gesichtszüge des Herrn und der halb geöffnete Mund lassen uns das Stöhnen des Gequälten ahnen. Unermessliche Grausamkeit tritt uns entgegen. Aber im Herzen bleibt Jesus frei von Hass oder Rachegefühlen. Er betet für seine Henker. Sie nageln ihn fest auf seine Liebe zu den Menschen.

 

V: Sie haben meine Hände und Füße durchbohrt
A: Doch die Liebe ist größer als der Schmerz
V: Vater, vergib ihnen,
A: denn sie wissen nicht was sie tun.

 

V: Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott!

 

A: Erbarme dich unser!

 


 Station 12: Jesus stirbt am Kreuz

Station 12

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich
A: Denn durch dein hl. Kreuz hast du die Welt erlöst

 

L: Johannes und Maria stehen unter dem Kreuz. Sie wirken klein und fast bedeutungslos. Übergroß dagegen der leidende Herr. Er windet sich im Todeskampf. Eigentlich ganz allein und verlassen. Einsamkeit und Gottverlassenheit hören wir in den Worten des Psalmisten: “Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Er hat erlebt, was Schmerzen sind. Er kennt das Gefühl, matt und lebensmüde zu sein. Bis zum letzten, bis zum Tod kennt Jesus das Leben der Menschen. So groß ist Gottes Liebe: Sein Sohn scheut sich nicht und geht mit uns durch den tiefsten Abgrund bitteren Sterbens. In seinen Schmerzen und in seiner Verlassenheit sehen wir Jesus ganz gekrümmt. Dieser verzehrte Mensch aber beugt sich über Maria und Johannes fast wie ein Schutzmantel. Noch vom Kreuz her beugt sich Jesus über die Menschen, damit jene, die unter dem Kreuz stehen, nicht von der Gewalt, dem Leiden und der Wucht des Kreuzes erschlagen werden.
Jesus liebt die Seinen bis zur Vollendung. Er verschenkt sich ganz und gar. Er gibt sein ganzes Herz, seine ganze Person, sein ganzes Leben für dich! Wer so lieben will, muss sich täglich neu darin üben. Im lieben lernen wir nie aus.

 

V: Jesus Christus war Gott gleich,
A: hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,
V: sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave
A: und den Menschen gleich.
V: Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod,


A: bis zum Tod am Kreuz.

 

V: Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott!

A: Erbarme dich unser!

 


 Station 13: Jesus wird in den Schoß seiner Mutter gelegt

Station 13

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich
A: Denn durch dein hl. Kreuz hast du die Welt erlöst

 

L: So krass ist der Gegensatz: Die Mutter trägt das Leben! Sie trägt uns unter dem Herzen und sie trägt uns auf ihren Armen. Aber hier trägt Maria ihren toten Sohn auf dem Schoß. Hier herrscht der Tod und nicht das Leben. Für Jesus sind die Qualen vorüber. Für Maria ist der Schmerz nicht vorbei. Sie ist den Kreuzweg mitgegangen und sie hat mitgelitten. Ihr Gesicht ist voller Trauer, weil der Tod ihre Liebe nicht zerstören kann.
Es gibt die Kraft der unzerstörbaren Liebe. Und es gibt einen Gott, der will, dass wir leben und der uns niemals untergehen lässt. Maria trägt diese unzerstörbare Liebe Gottes in sich und schenkt sie an uns weiter.

 

V: Selig die Trauernden,
A: denn sie werden getröstet werden. (Mt 5,4)
V: Heilige Maria, Mutter Gottes,
A: bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

 

V: Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott!

 

A: Erbarme dich unser!

 


 Station 14: Die Auferstehung Christi

Station 14

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich
A: Denn durch dein hl. Kreuz hast du die Welt erlöst


L: Der Engel verkündet die Osterbotschaft: “Der Gekreuzigte, er lebt, er ist auferstanden, er ist nicht mehr hier.“ Mit der rechten Hand zeigt er auf den Platz, wo Jesus gelegen hat, mit der linken weist er nach oben, um anzudeuten, dass Christus beim Vater ist. Neben dem Engel sieht man die Sonne mit großen Strahlen aufgehen. Christus ist für uns wie die Sonne, die hell aufstrahlt und uns Leben und Wärme schenkt.
Die Auferstehung Christi ist für den Glaubenden der Grund zur Hoffnung und Zuversicht. Unser Tod ist die Tür zum ewigen Leben. Deshalb ist unser Leben kein Weg zum Grab. Es gilt die Zusage Jesu: „Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt und jeder der glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben.“

 

A: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir,
und deine Auferstehung preisen wir,
bis du kommst in Herrlichkeit.

 

V: Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott!

 

A: Erbarme dich unser!

 


Schlussgebet:

 

Herr Jesus Christus, wir durften dir auf dem Weg deines
Leidens und Sterbens nahe sein.
Lass uns dir danken für deine Liebe. Bleibe bei uns in
allen Stationen unseres Lebens. Du bist den Weg des
Kreuzes gegangen; lass uns auch unseren Weg in
schlichter, wortloser Treue gehen; den Weg, der in
die Herrlichkeit beim Vater führt.

Segne uns, dass wir dir folgen.

 

Herr Jesus Christus,
hab Dank für deine Liebe!

 

Fußspuren auf dem Weg
Ich träumte eines Nachts, ich ging den Kreuzweg
entlang. Der Weg am Waldrand war frisch verschneit.
Und der Herr begleitete mich. Und es entstand vor
meinen Augen – Streiflichtern gleich – mein Leben.
Für jeden Abschnitt aus meinem Leben entstanden je
ein Paar Spuren im Schnee.
Als mein letztes Lebensbild vorübergeglitten war,
blickte ich zurück. Ich stellte fest, dass häufig
nur ein Paar Spuren zu sehen war. Das verwirrte
mich, und fragend wandte ich mich an meinen
Herrn: “Als ich Dir damals alles, was ich hatte
übergab, um Dir zu folgen, da hast Du versprochen:
Ich bin immer bei Dir! Doch in den Zeiten der
größten Nöte meines Lebens erkenne ich nur eine
Spur im Schnee wieder. Warum hast Du mich
gerade dann verlassen, als ich Dich auf meinem
Lebensweg so verzweifelt brauchte?“
Der Herr nahm meine Hände und sprach: “Geliebtes
Kind, ich ließ Dich nicht allein, schon gar nicht in
den Zeiten der Angst und Not! Wo Du nur ein Paar
Spuren im Schnee entdeckst, da habe ich Dich
getragen!“
(nach einer chinesischen Erzählung)

 

Kreuz

Erweiterung des Kreuzweges um zwei weitere Exponate 2021 

22.04 Mussum Sämann IMG 006 klein

22.04 Mussum Altarkreuz IMG 007 klein

Der 2017 von der Dorfgemeinschaft Mussum aufgestellte Kreuzweg wurde 2021 um zwei weitere Exponate des Künstlers Joseph Krautwald ergänzt. Es sind Bestandteile eines Ambos und eines Tabernakels aus der St. Marien-Kirche in Papenburg-Obenende. Die Kirche wurde 2020 profaniert und man suchte für einige der sakralen Gegenstände ein neues Zuhause. Es war klar, dass diese Objekte in Mussum nicht in der ursprünglichen Form und dem gleichen Zweck verwendet werden konnten, und so entwickelte man die Idee einer Wiederverwendung der etwas anderen Art.

Der Ambo aus Travertin war mit einem Bronzerelief verziert, welches „Das Gleichnis vom Sämann“ zeigt. Das Relief wurde vom Ambo entfernt und auf eine Stahlplatte aufgebracht, die sich optisch denen des vorhandenen Kreuzweges anpasst. Der neue Standort ist die Rückseite des Backhauses auf dem Marienplatz; so ist der Bezug zum Sämann gegeben. Der Tabernakel – auch als Altarkreuz zu bezeichnen – fügt sich gut in die Umgebung mit Blickrichtung auf die Mussumer Kirche Maria-Trösterin ein. Der eingebaute Tresor wurde vorher entfernt. Die Inschrift „Kommt alle zu mir“ lädt die Gläubigen, die vom Friedhof kommen, ein, zur Andacht ins Gotteshaus zu kommen.

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