St. Josef

Die Kirche wurde in den Jahren 1896 - 1897 nach Plänen der münsterschen Architekten Kersting und Wenking im Stil der Neugotik gebaut. Das Grundstück von etwa 7500 m2 lag vor dem Neutor und wurde der Gemeinde von den Familien Ww. Ketteler, Albert Beckmann und Karl Drießen für den Kirchbau geschenkt.

Im Frühjahr 1896 begannen die Arbeiten für die dritte Kirche in Bocholt. Am 31. Mai 1896 wurde dazu durch Weihbischof Maximilian van Gahlen, einem Onkel des späteren Bischofs Clemens August, der Grundstein gelegt. Die Kosten für die Kirche und das Pfarrhaus beliefen sich auf 380 000 Reichsmark.

Am 24. November 1897 wurde die Kirche durch Bischof Hermann Dingelstad (Bischof von Münster von 1889 - 1911) konsekriert. Die Erhebung zur Pfarrkirche erfolgte am 21. Januar 1901. Abpfarrungen sind Bocholt Ss. Ewaldi (1934) und Maria Trösterin Mussum (1952).

Nach Berechungen der Architekten konnten in der Kirche ursprünglich 2375 Gläubige Platz finden, wobei allerdings nur 675 Sitzplätze vorgesehen waren.

Im Jahr 2020, 40 Jahre nach der großen Renovierung von 1979/80, wurde die Josefkirche innen umfassend erneuert.

Patron Hl. Josef

Ursprünglich geprägt durch die Arbeiterfamilien in der Textilindustrie trägt die Kirche den Namen des Hl. Josef, dem Schutzpatron der Arbeiter.

Das Patronarfest ist 19. März.

Bild-Archiv

Renovierung im Jahr 2020

40 Jahre nach der großen Renovierung von 1979/80 war die Erneuerung der Josefkirche erforderlich.

Die fünf wichtigsten Ziele bei der Planung:

1. Es soll Licht in die Kirche kommen. Deshalb wird an einem guten Beleuchtungskonzept gearbeitet. Überall soll gutes Sehen möglich werden. Gleichzeitig wird der Farbgebung an Wänden und Säulen eine wichtige Bedeutung zugemessen.

2. Immer wieder gibt es Klagen über die Temperatur in der Kirche. Deshalb planen wir eine neue Heizungsanlage, die für eine gute und gleichmäßige Wärme im ganzen Gebäude sorgen kann.

3. Außerdem wird eine neue Lautsprechertechnik geplant, damit es einfach wird, die Texte, Gebete und Ansprachen gut zu hören.

4. Wir planen einen neuen Altarraum. Der Altar soll in quadratischer Form in die Mitte der Vierung unserer Kirche kommen. Von drei Seiten werden dann Stühle und Bänke zum Verweilen und Mitfeiern der Gottesdienste einladen. Ein neuer einheitlicher Fußboden soll dazu beitragen, dass wir einen ruhigen Raumeindruck gewinnen. Zugleich wird uns die Möglichkeit gegeben, mit den Stühlen (und Bänken) variabel umzugehen. Bei Gruppengottesdiensten könnte zum Beispiel ein Stuhlkreis um den Altar gebildet werden. Der quadratische Altar erlaubt es, die Messe zum Seitenschiff hin zu feiern, wenn sich kleine Gesellschaften versammeln.

5. Die Variabilität des Raumes ist uns wichtig, damit sich in St. Josef jung und alt, klassische und ganz neue Gottesdienstformen, große und kleine Gruppen beheimaten können. Wir wollen einen Platz schaffen, an dem eine Leinwand und ein Beamer ihren festen Ort finden, damit auch moderne Technik gebraucht werden kann. Bei der Feier der Osternacht oder der Einspielung des Bischofswortes haben wir schon sehr positive Erfahrung mit bewegten Bildern und Filmen gemacht.

Die Baumaßnahme wurde im Januar 2020 begonnen. Am 1. Advent, Sonntag, 29. November 2020 erfolgte die Wiedereröffnung der Josefkirche.

Verlegung des Grundsteins

Der Grundstein der Josefkirche befand sich ursprünglich in der Wand im Chorraum.

Die umfassende Renovierung des Innenraums der Kirche im Jahr 2020 und die Neugestaltung des Altarraumes mit einer Anhebung des Bodenniveaus im Chorraum machte die Verlegung des Grundsteins notwendig.

Der Grundstein fand am 17. November 2020 einen neuen Platz in der Turmhalle der Kirche.

Diesmal sind zwei Zeitkapseln mit eingebaut: Die Originalkapsel vom 1896 und dazu eine neue mit einem Inhalt aus unserer Zeit.
Da durften neben den aktuellen Ausgaben vom „Kirche und Leben“ sowie dem Bocholter Volksblatt, ein paar Euromünzen und einer Urkunde auch zwei Corona-Schutzmasken nicht fehlen.
Die ursprüngliche gläserne Kapsel bekam auch, wie die neue, eine Hülle aus Kupferblech.

Die Behälter platzierte Pfr. Hagemann in den Wandbohrungen, die von der Grundsteinplatte abgedeckt wurden. Die Gravierung der Grundsteinplatte wurde um die Jahreszahl 2020 ergänzt.

Hier der Text der eingemauerten Urkunde:

 

Öffnung und Verlegung des Grundsteins

Im Oktober 2020 haben wir den Grundstein der Josefkirche geöffnet. Anlass ist die umfassende Renovierung des Innenraums der Kirche und die Neugestaltung des Altarraumes. Die Anhebung des Bodenniveaus im Chorraum macht die Verlegung des Grundsteins notwendig.

Bei der Öffnung des Grundsteins fanden wir eine verschlossene und unbeschädigte Glaskapsel vor. Wir haben die Kapsel nicht geöffnet. Das Glas ließ eine intakte Zeitung erkennen, die ein weiteres Schriftstück umschließt. Wir gehen davon aus, dass es sich um die Grundsteinurkunde handelt. Außerdem kann man einige Münzen erkennen, u. a. ein 20-Pfennig-Stück.

Der Grundstein findet nun seinen neuen Platz in der Turmhalle der Kirche. Die Baumaßnahme im Jahr 2020 umfasst die Erneuerung der elektrischen Installationen, eine neue Heizungsanlage und eine neue Beschallungstechnik. Eine neue Farbgebung durch einen Anstrich und ein neues Beleuchtungskonzept sorgen für einen freundlichen, hellen Kirchraum. Dazu trägt auch der neue Fußboden aus hellem Donaukalkstein bei.

Der neue Chorraum erhält eine großzügig weite Gestaltung in der Vierung der Kirche. Im Mittelpunkt steht der neue Altar, der ebenfalls aus Donaukalkstein gefertigt ist. Die Gemeinde versammelt sich zu drei Seiten des Altares. Bänke und Stühle ermöglichen eine variable Formation für kleine und große Festversammlungen.

Im Jahr 2015 begannen die ersten Überlegungen zur Renovierung. Am diesjährigen Fest „Taufe des Herrn“ feierte die Gemeinde den letzten Gottesdienst in der Josefkirche, bevor die Bauarbeiten begannen. Am 1. Advent 2020, Sonntag, 29. November, soll die Weihe des neuen Altars stattfinden und die Wiedereröffnung der Kirche erfolgen. Die Renovierung geschieht unter den Herausforderungen, die die weltweite Corona-Pandemie im Jahr 2020 mit sich bringt. Abstands- und Hygieneregeln erschweren nicht nur die Arbeit der Handwerker, sondern fordern auch viele Schutzmaßnahmen für die Feier der Gottesdienst und die Aktivitäten des Gemeindelebens.

Wir legen dem Grundstein eine aktuelle Tageszeitung, die heute gebräuchlichen Euro-Münzen und eine Corona-Schutzmaske bei.

Wir hoffen, dass unsere Josefkirche für viele Menschen in den unterschiedlichsten Situationen des Lebens ein Ort der Begegnung mit Gott werden kann, an dem sie Trost, Hoffnung und Zuversicht für ihr Leben gewinnen.

Bocholt, Allerheiligen 2020

Pfarrer
Architekten
Bauausschuss

Feierliche Altarweihe und Wiedereröffnung

Die Sonntagsmesse am 29. November 2020 in der Josefkirche war in mehrerer Hinsicht etwas Besonderes:

  • Es gab mehr Teilnehmer am Bildschirm zu Hause als in der Kirche vor Ort.
  • Es war der erste Gottesdienst nach etwa zehnmonatiger Renovierung.
  • Bischof Felix Genn weihte den neuen Ambo (das Lesepult) und den neuen Altar ein.

Zu Beginn des Wortgottesdienstes besprengte der Bischof den neuen Ambo mit Weihwasser und überreichte der Lektorin die Bibel zur Verkündigung des Gotteswortes.

In seiner Predigt wies Bischof Genn zuerst auf die beispiellose Zeit hin, in der wir uns diesem Jahr auf Weihnachten zubewegen. Dann erklärte er die Bedeutung der bei Altarweihe benutzten Symbole: Wasser, Öl und Feuer. Seine Predigt schloss der Bischof mit dem Appell, die Mitglieder der St. Josef Gemeinde mögen den Schwung des Neuanfangs mitnehmen, um so Andere für den Glauben zu begeistern: „Zeigen wir anderen, dass es sich lohnt, Christ zu sein.“ Das entspreche auch dem Jahresmotto unserer Kirchengemeinde „Wir sind nicht nur Erinnerung, wir sind Erwartung, Aufbruch, Schwung!“.

Vor der Altarweihe setzte Bischof Genn die Reliquien der Heiligen Actus und Eulogius sowie und des Seligen Clemens August Kardinal von Galen in den Altar bei.

Die Altarweihe war sicherlich der Höhepunkt der Feier. Zuerst besprengte der Bischof den Altar mit Weihwasser. Bekleidet mit einer Schürze goss er an fünf Stellen, als Erinnerung an die fünf Wundmale Christi, kostbares Chrisamöl auf den Altartisch und verrieb es mit seinen Händen. Auf die fünf Stellen kamen dann Dochte mit Weihrauch, die der Bischof und Pfarrer Hagemann mit dem Licht der Osterkerze entzündeten.

Pfarrer Hagemann bedankte sich vor dem Schlusssegen bei allen an der Kirchenrenovierung Beteiligten – vor allem bei den Architekten, den Fachfirmen und den ehrenamtlichen Gremienvertretern und bat die Gemeinde, die neu gestaltete Kirche nicht als bloßes Bauwerk aus Steinen zu sehen, sondern „als Haus der Begegnung zwischen Gott und den Menschen“.

Neben dem feierlichen musikalischen Rahmen mit Orgel und Gesang unterstrich auch die Sonne die festliche Stimmung. Das durch die bunten Fenster durchdringende Licht malte farbenfrohe Muster auf die jetzt hellen Wände der renovierten Kirche.

Die Einschränkungen der Corona-Pandemie ließen nur eine geringe Anzahl von Besuchern zu. Die weiteren Interessierten konnten den Gottesdienst per Livestream verfolgen und die Kirche dann nach der Messe besuchen.

Impressionen

Fotos: Dieter Hogenkamp

Regelmäßige Gottesdienste am Wochenende

Samstag:

17.00 Uhr: 
Vorabendmessfeier - St. Josef

18.30 Uhr:
Vorabendmessfeier - Ewaldi

Sonntag:

09.00 Uhr:
Messfeier - Ewaldi

10.00 Uhr:
Messfeier - Maria Trösterin

11.15 Uhr:
Messfeier - St. Josef

Videos zur Renovierung im Jahr 2020

Video zur Wiedereröffnung und Altarweihe

Adresse und Wegbeschreibung

Kirchplatz St. Josef 1
46395 Bocholt

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